WKÖ und FHK präsentieren Ergebnisse des EU Projekts „learn to work“, die die wichtige Rolle der Fachhochschulen für die heimische Wirtschaft bestätigen.

„Die Wirtschaft sucht händeringend nach akademischen Fachkräften, vor allem in den Bereichen Technik, Life Sciences und Ingenieurwissenschaften, aber auch generell Akademikerinnen und Akademiker mit den entsprechenden Qualifikationen, die im Zeitalter der Digitalisierung gebraucht werden. Studierende, die heute ihr Studium nicht beginnen, sind in drei Jahren auch nicht am Arbeitsmarkt verfügbar. Jedes Jahr müssen die Fachhochschulen aber 50.000 Studienwerberinnen und -werber abweisen. Nicht aufgrund von mangelnder Leistung, sondern weil es zu wenige Studienplätze gibt“, so Kurt Koleznik, Generalsekretär der FHK anlässlich der heutigen Pressekonferenz, bei der die Ergebnisse des EU-Projekts „learn to work“ vorgestellt wurden.

„In Zeiten des Fachkräftemangels sind Berufspraktika ein wesentliches Element, Talente frühzeitig an die Unternehmen zu binden. Der technologische Wandel und die Digitalisierung sind dafür verantwortlich, dass sich Berufsbilder und Anforderungen am Job-Markt sehr rasch verändern. Deshalb wollen wir das Andocken von FH-Studierenden an KMU verbessern und den Austausch von Wissen und Praxis fördern. Das Projekt Learn to work sehen wir daher als gutes Element in Hinblick auf Berufspraxis und Wissenserwerb. Denn damit stärken wir die Innovations- und Zukunftsfähigkeit unseres Standortes“, betonte heute, Freitag, die stellvertretende WKÖ-Generalsekretärin, Mariana Kühnel. Noch immer fehlen, so Kühnel, mehr als 160.000 Fachkräfte in Österreich, jeder sechste Job im MINT-Bereich bleibt unbesetzt.

Umso wichtiger ist es aus Sicht der Wirtschaft, möglichst früh den Kontakt zwischen künftiger Fachkraft und den Unternehmen herzustellen. Weil dies großen Unternehmen meist leichter fällt, als kleinen und mittleren Betrieben, gilt es hier, die Anstrengungen zu erhöhen und vor allem die Betriebe zu motivieren, aktiv auf die Suche nach Berufspraktikanten zu gehen. Das betreffe vor allem das Employer Branding von KMU: „Viele von ihnen sind Hidden Champions und Innovatoren in ihrem Bereich und müssen das auch nach außen tragen“, so Kühnel, die darauf verwies, dass Fachhochschulen wie Betriebe von der engen Verzahnung aus Ausbildung und Forschung mit der betrieblichen Praxis profitieren.

Im Fokus von „learn to work“ steht das Berufspraktikum, das an Fachhochschulen einen integralen Bestandteil des Studiums darstellt und jährlich von etwa 40.000 Studierenden absolviert wird. Größere europäische Unternehmen haben den Mehrwert von hochschulischen Praktikantinnen und Praktikanten erkannt. KMU und hier vor allem Kleinunternehmen mit bis zu 49 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Ein-Personen-Unternehmen nutzen diese Möglichkeit noch weniger. Der Aufwand sei zu groß und die Praktika ohnehin zu kurz, womit sie sich für die Unternehmen nicht lohnten.
Aus Sicht der österreichischen Fachhochschulen, die seit ihrer Gründung eng mit der Wirtschaft und vor allem regional ansässigen KMU verzahnt sind, war klar, dass man mit diesen und ähnlichen Vorurteilen aufräumen muss. Das EU-Projekt „learntowork.eu“ (https://learntowork.eu/) zielt genau darauf ab und will KMU, Fachhochschulen und Studierende verstärkt zusammenbringen. Die Österreichische Fachhochschul-Konferenz (FHK), die Interessensvertretung aller heimischen Fachhochschulen, ist neben anderen europäischen Hochschulvertretungen am Projekt beteiligt. Unterstützt wird sie dabei von der WKÖ sowie den regionalen Wirtschaftskammerorganisationen.
Denn es hat sich gezeigt, dass die Anstellung von Praktikantinnen bzw. Praktikanten einen Mehrwert für alle Unternehmen darstellt. Sie fördern die Beschäftigungsfähigkeit und die Wirtschaftlichkeit und tragen zum positiven Image des Unternehmens bei.

„Das Berufspraktikum ist ein Aspekt, in dem die enge Verzahnung von Fachhochschulen und Wirtschaft verwirklicht wird. Durch die Absolvierung eines Berufspraktikums lernen die Studierenden, die Perspektive der Unternehmen einzunehmen und anwendungsnah zu denken. FH-Absolventinnen und Absolventen verfügen in konsequenter Folge über hohe Anschlussfähigkeit am Arbeitsmarkt (weniger als 2% der FH-AbsolventInnen sind arbeitslos gemeldet) sowie über ein großes Potenzial, sich in ihrer beruflichen Laufbahn schnell weiterzuentwickeln“, führt Koleznik weiter aus.

„Angesichts der wichtigen gesellschaftspolitischen Rolle, die die Fachhochschulen für ihre Studierenden und die österreichische Wirtschaft einnehmen, ist es notwendig, dass die aktuelle Bundesregierung die Studienplätze an den Fachhochschulen stärker ausbaut und durch eine Anhebung der Fördersätze qualitativ absichert. Die Fachhochschulen wären jedenfalls in der Lage, diesen Ausbau zu bewerkstelligen,“ so Generalsekretär Koleznik abschließend.

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