Beim Forschungsforum der Fachhochschulen (FFH) an der FH Wiener Neustadt stand heute, Donnerstag, das Doktorat im Zentrum der Diskussion. Allgemeiner Tenor: Auch an den österreichischen Fachhochschulen, an denen aktuell bereits rund 430 Doktorandinnen und Doktoranden ausgebildet werden, sollen diese Studienangebote forciert werden. So kündigte Bundesminister Heinz Faßmann in seiner heutigen Rede beim FFH an, dass die im FH-Entwicklungs- und Finanzierungsplan beschlossene Förderschiene „Kooperative Doktoratsprogramme“, die Fachhochschulen gemeinsam mit Universitäten künftig in Anspruch nehmen können, ehestmöglich umgesetzt werden soll. 5 Mio. Euro werden dafür vom BMBWF vorerst veranschlagt. Weiters hob der Wissenschaftsminister den geplanten Ausbau um jährlich 330 Studienplätze bis ins Jahr 2023 hervor.

Auf großes Interesse unter den Forscherinnen und Forschern beim FFH stieß die Keynote von Pedro Dominguinhos, Präsident des „Coordinating Council“, einer Vereinigung der Fachhochschulen in Portugal. Er berichtete von einer Gesetzesänderung in seinem Land, die 2018 in Kraft getreten ist. Mit dieser Anpassung haben die portugiesischen Fachhochschulen das originäre Recht erhalten, auch ohne universitären Kooperationspartner Doktoratsstudien anzubieten. Laut Dominguinhos war die alte Rechtslage unbefriedigend, da die universitären Kooperationspartner oft gar keine aktive Rolle in der Bearbeitung der Forschungsfragen hatten und so in vielen Fällen die Forschungsarbeit ausschließlich an den Fachhochschulen abgewickelt wurde, während die Universitäten lediglich die Doktortitel verliehen. Die Abhängigkeit von der universitären Kooperationsbereitschaft war für beide Seiten unbefriedigend. Die neue Rechtslage macht die Fachhochschulen flexibler und ermöglicht den Ausbau des eigenen, anwendungsnahen Forschungsprofils sowie die Entwicklung der daran angelehnten Forschungskarrieren.

FHK-Präsident Raimund Ribitsch dazu: „Es ist kein Geheimnis, dass sich auch die Fachhochschulen in Österreich seit vielen Jahren eigenständige extern qualitätsgesicherte Doktoratsprogramme – analog zum Modell in Portugal – wünschen. Die neue Förderschiene von Bundesminister Faßmann „Kooperatives Doktorat“ begrüßen wir. Sie hilft, weitere Ressourcen in der Ausbildung von Doktorandinnen und Doktoranden und damit unsere Forscherinnen und Forschern auf- und auszubauen. Dies stärkt die anwendungsnahe Forschung, die an Fachhochschulen praktiziert wird. Es wird sich zeigen, ob der Weg der Kooperation für beide Seiten funktioniert oder ob wir am Ende doch auf unsere ursprüngliche Forderung zurückkommen müssen.“

Ribitsch bezieht sich außerdem auf die von Faßmann beim FFH angekündigten 330 neuen FH-Anfängerstudienplätze im Bereich MINT. „Dieser Ausbau ist ein erstes wichtiges Signal für die Wirtschaft und wir anerkennen das Engagement des Ministers in dieser Sache“, so Ribitsch abschließend.

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